Heute ist Welttag der Poesie

Heute ist WELTTAG DER POESIE und ich möchte dir ein wunderschönes Gedicht der amerikanischen Pulitzer Preisträgerin Mary Oliver nahe bringen.

Sie beschreibt darin die Notwendigkeit Dinge, die einem nicht gut tun hinter sich zu lassen und neue Wege zu beschreiten. 
Ich empfinde dieses Gedicht immer als Bestärkung mich auf meine Gefühle zu verlassen und meinen Weg zu gehen. 

Ich hoffe, dieses Gedicht gefällt dir, unterstützt dich und hilft dir auch auf deinem Weg.


xo Steffi


DIE REISE

Eines Tages wusstest du endlich,
was zu tun war, und hast begonnen,
obwohl die Stimmen um dich herum
dir weiter ihren schlechten Rat zuriefen - 
obwohl das ganze Haus
zu zittern begann
und du wieder spürtest
wie etwas an deinen Knöcheln zog.
"Mach mein Leben besser!"
riefen sie alle.

Aber du bist nicht stehen geblieben.
Du wusstest, was du zu tun hattest,
obwohl der Wind
mit seinen steifen Fingern
an den tiefsten Fundamenten rüttelte,
obwohl ihre Trauer
so schrecklich war.
Es war schon spät
genug, und eine stürmische Nacht,
und der Weg war voll von herabgefallenen
Zweigen und Steinen.

Aber Schritt für Schritt,
während du ihre Stimmen hinter dir ließest,
begannen die Sterne
durch die Wolkendecke zu glühen,
und da war eine neue Stimme,
die du langsam
als deine eigene erkanntest,
die bei dir blieb,
als du tiefer und tiefer
in die Welt gingst,
dazu bestimmt,
das einzige zu tun, was du tun konntest -
dazu bestimmt,
das einzige Leben zu retten, das du retten konntest.

Mary Oliver

Originaltext von Mary Oliver, amerik. Pulitzer Preisträgerin:
The Journey